Die Gaming-Industrie hat ein Problem. Mehrere Probleme. Eines dieser Probleme ist es, dass Spiele vor dem offiziellen Release gespielt werden können. Man hat also die Möglichkeit ein paar Tage vor Release ein Spiel zu spielen. Das klingt zwar sehr verlockend aber das Ganze ist natürlich nicht kostenloser Service sondern kostet Geld. Meist muss man zwischen 20 und 30 Euro auf die, schon teuren Grundversion, des Spiels drauf legen.

Dann kommt man schnell mal auf einen Gesamtbetrag von 90 Euro.
Ich selbst habe diese Funktion bei Starfield genutzt und konnte es ganze fünf Tage vor Release spielen und war begeistert. Die Tendenz ist aber eine andere. Das Spiel befindet sich in einem nicht finalen Zustand und es gibt keinen Day-One-Patch. Der kommt meist erst zum offiziellen Release. Stattdessen ist es Mode, dass man ein unfertiges, im schlimmsten Fall verbugtes Spiel erhält.

Im PC-Bereich, nennt man das Ganze Early-Access und da ist das Ziel ein Anderes:
Man kann für weniger Geld (als der Vollpreis zum Release) eine Vorabversion spielen und kann Feedback geben, damit die Entwickler:innen das Spiel verbessern können. Das Konzept habe ich auch schon mehrfach ausprobiert und es funktioniert! Nur wird hier ganz klar darauf verwiesen, dass es dazu führen kann, dass die Spielstände mit neueren Versionen überschrieben werden können oder aber, dass es noch einige Bugs gibt. Dann kann man selbst entscheiden, ob man das riskieren möchte oder nicht.

Was jedoch mit der anderen Strategie gemacht wird, ist mehr als beschämend. Man hat ein unfertiges Spiel und bezahlt mehr Geld.

Im Falle von Star Wars Outlaws hatte das zur Folge, dass bei einigen Spieler:innen der Spielstand tatsächlich defekt war und man das Spiel erneut von Vorne beginnen musste. Sicherlich stellten sich das die betroffenen Personen ganz anders vor.

Am Ende ist es natürlich der Markt der entscheidet. Das ist eine globale Schwierigkeit zwischen der Unterstützung der Entwickler:innen und der Message der Spieler:innen: Wir wollen fertige Spiele. Sofern Ubisoft und andere Studios immer wieder genug Geld damit verdienen mit den Pre-Saves und den Vorbestellungen wird sich der Markt vermutlich nicht ändern.

Ich selbst schaue mir inzwischen ganz genau an, welche Entwickler:innen ich unterstützen möchte und welche Spiele ich wirklich vorbestelle.
Wo Vertrauen ist, kann auch Vertrauen zerstört werden. Am Beispiel von CD Project Red und Cyberpunk 2077, merkt man auch, dass es nicht immer von Vorteil ist, wenn ein Spiel „seiner Zeit voraus“ ist, wie es etwa Witcher 3 war. Nach anfänglichen Schwierigkeiten haben sie dieses Spiel hervorrand hinbekommen. Dies war aber kein Zeichen dafür, dass nicht auch das neuste Spiel, in einem mehr als fragwürdigen Zustand, erschien. Cyberpunk 2077 wurde zwar bis dato gut gefixt und viele Bugs gehören der Vergangenheit an aber ich würde nicht mehr auf die Idee kommen das neuste Werk von CD Project Red vorzubestellen oder gar eine Pre-Release-Version zu kaufen. Da hat sich der Entwickler leider keinen Gefallen getan. Solange es aber der Markt hergibt und die Fans auch unfertige Spiele kaufen, wird man dies nicht verhindern können.

Nebenbei bemerkt sind Vollpreisspiele nicht gleich ein Gewinn für das Unternehmen.
Denn auch wenn der normale PC-Vollpreis bei 50 oder 60 Euro liegt, so kommt ganz am Ende für die Entwickler:innen nicht viel an. So ist es die Aussage einiger Entwickler:innen beim Format Dev-Play.

Am Ende sind wir Spieler:innen, die entscheiden was sich verkauft und was nicht. Es ist also immer ratsam keine voreiligen Vorbestellungen zu tätigen. Zumindest in meinen Augen.
In diesem Sinne: viel Spaß beim Zocken!