„Ich dachte, der Weltraum sei ein besonderer Ort. Was ich da oben gelernt habe, ist, dass er genau das Gegenteil davon ist: Es gibt zwar viele interessante Objekte dort draußen, die es sehr wert sind, von uns gründlich erforscht zu werden. Aber der gigantische Rest des Weltraumes ist schwarz, öde und lebensfeindlich. Der wirklich, wirklich besondere Ort darin, das ist unser einzigartiger blauer Heimatplanet.“ – Alexander Gerst
Vielleicht kennt ihr es noch, wenn ihr abends noch lange vor dem Fernseher saßt und zufällig Bob Ross entdeckt habt, der seine „happy little trees“ malte wie kaum ein Anderer. Anschließend
gab es dann „Alpha Centauri“ mit Harald Lesch. Auf dem gleichen Sender (BR) folgte dann noch „Space Night“. Dabei sah man dann meist die Erde von Oben.
Es lag nicht nur daran, dass diese Sendung nachts
lief, es war auch im wachen zustand total faszinierend. Wir kleinen, winzigen Wesen sollen auf diesen großen blauen Planeten leben, der in Wahrheit so winzig klein ist, wenn man es in Relation zum Universum oder sogar
zum Sonnensystem betrachtet. Fasziniert davon sah ich einfach nur zu, wie sich dieser Planet bewegt. Wie er aussieht und wie schön er ist. Ab diesem Zeitpunkt habe ich mir mehr und mehr Gedanken über die Raumfahrt
und das Universum gemacht. Inzwischen kann man täglich die Erde im Livestream der ISS sehen. Genau wie damals kann ich davon nicht genug bekommen. Also
beschäftigte ich mich in jüngster Zeit vermehrt wieder mit dem All und kaufe Fachzeitschriften, lese Artikel im Internet und verfolgte einige Starts diverser Sojus- Kapseln im Livestream. U. A. auch den Start von
Alexander Gerst.
Gerst im All / Ökologie
Aktuell ist Alexander Gerst im All und wenn Du diesen Artikel liest ist er erfolgreich angedockt und befindet sich
schon im Arbeitsmodus auf der ISS. Auch dieses Projekt ist interessant. Denn die ISS ist nicht nur das teuerste Werk der Menschheit (Kosten insgesamt: 150 Milliarden US Dollar!!), es zeigt auch hervorragend, wie Nationen zusammen
arbeiten und in diesem Fall auch zusammenarbeiten müssen, um diese Kosten und diese Leistung stemmen zu können.
Mitunter frage ich mich natürlich aus ökologischer Sicht, ob es sich überhaupt lohnt
so viel Geld in Projekte zu investieren, die vermeidlich weniger Menschen hilft, anstatt dass Geld zu investieren, um Schulen in Afrika zu errichten oder vor Ort in Hilfe zur Selbsthilfe zu investieren? Hier gibt es eine klare
Antwort: JEIN!
Sicherlich sind die Kosten immens, jedoch ist der Nutzen ebenso immens. Wenn Du das nächste Mal den Akkuschrauber benutzt kannst Du ruhig hoch ins All schauen und daran denken, dass man diesen in der Raumfahrt erfunden hat. Ebenso den Klettverschluss und die Solarzelle. Auch bei der Nutzung von Google Maps werden Satelliten genutzt, die in´s All befördert wurden. Selbst schwerwiegende Krankheiten wie Osteoporose werden mit Medikamenten behandelt, die in der Raumfahrt erforscht wurden. Selbst Herzschrittmacher wurden dank Raumfahrttechnik entwickelt und Retten täglich Menschenleben. Auch der Taschenrechner wurde nur durch die Raumfahrt hergestellt.
Während der aktuellen Mission „Horizons“ auf der ISS befasst sich u. a. Alexander Gerst, im Auftrag des Max-Planck-Institut, mit dem Rudelverhalten von Ziegen, die instinktiv den Ausbrüchen des Ätna spüren und sich in Regionen flüchten in der es sicherer ist. Auf diese weise versucht man nun die GPS Möglichkeiten zu nutzen, um Frühwarnsysteme zu entwickeln. Dies könnte in ein paar Jahren Menschen das Leben retten. Ohne die genaue Übersicht aus dem All wäre dies undenkbar. Wenn wir schon bei Übersicht sind. Manchmal ist es gut, den Überblick zu bewahren. Auch von er ISS erkennt man Kriege, Waldrodung und das ambivalente Verhalten der Menschen. Nur durch solche Bilder, wie sie aus der Cupola entstehen, ist es möglich wissenschaftlich zu beweisen, wie viel Schaden bestimmte Regionen schon genommen haben.
Ich hoffe ihr seid jetzt auch etwas neugierig auf den Blick unseres Planeten von der ISS aus. Sicherlich wird in den nächsten Wochen oder Monaten noch ein weiterer Artikel im diary erscheinen, indem es um Raumfahrt und/ oder der ISS geht.
„Es ist schön, wieder zu Hause zu sein. Nur die Schwerkraft zieht mich etwas runter.“
– Alexander Gerst